Der Tod würde mir gut stehen. So denke ich oft. Man wird hier nicht wirklich benötigt, leidet echt auf freiwilliger Basis. Hoffe oft, dass mal was passiert und ich sofort wieder hinüber stiefeln darf, in diese Welt mit den ganzen Farben, die ich aus meinem Geist kenne, wo die ganzen totgelaubten Seelen ihren Frieden gefunden haben. Da, wo wir eigentlich leben, immer gelebt haben. Schön dort, schöner sogar. Manchmal lege ich mich vor dem Schlafengehen in meiner Phantasie noch dicht neben die Schienen und fühle ihn mal wieder. Ist ein netter, der Tod, so bisschen netter als Menschen. Außerdem immer da, versteckt sich überall. Und wenn die Sehnsucht nach einem schönen Moment mal zu groß ist, einfach mal kurz innehalten und schauen, wo er ist, der Schlauberger. Vors Auto rennen, Klassiker oder? Aber so in echt wär es doch am geilsten, mal irgendwie ein Motorrad kaufen und so lange grenzwertig rum düsen, bis es zu knapp wird. Die Todeschancen sind echt hoch. Oder klar so zu viel Heroin, nur wer verkauft das einem, wenn man so strebermäßig aussieht wie ich. Das einzig attraktive Kleidungsstück in meinem Schrank ist eine Hose, weil man die Beine mit einem Reißverschluss wegmachen kann, und dann hat die trotzdem noch so riesige Bauarbeitertaschen und klar, hellbraun ist die halt auch. Aber der Tod mag mich trotzdem. Mag jeden, denn der checkt ganz genau ab, was so wirklich abgeht, und dann hat der schon ein Hammerzeitmanagement. Manchmal sehe ich ihn ganz dicht bei Menschen, sogar Bekannten, manchmal. Macht mich allerdings nicht traurig. Neidisch eher, hab mich oft gefragt, wieso die zuerst wieder zurück dürften. Will doch echt viel lieber wie die. Doch so denkt der nicht, ist loyal, der Tod. Manchmal grinst er ganz süß rüber, wenn er an jemandem riecht. Der riecht nämlich erst mal und je nachdem bleibt er gleich da. An mir soll der mal riechen, denk ich dann ganz laut. Ist dem leider egal und deswegen atme ich immer noch. Mein Herz klopft auch eifrig und die Menschen müssen mich halt weiter ertragen. Die sind mir eigentlich auch manchmal zu viel, nur so lange der Tod hier rumschnüffelt, ertrag ich die Leute und die ganze Story mit dem Zusammenleben.